What to do?, fragt man sich in Indien immer wieder. Und auch ich hab mich das wieder und wieder gefragt. Zum Beispiel dann, als mein Laptop schlapp machte, mein Handy gestohlen wurde und ich mich mit einem Hexenschuss kaum noch bewegen konnte. Draussen regnete es in Strömen – indischer Monsun – und auch ich weinte ein paar Tränen, die ich im Selbstmitleid über mich selbst vergoss.
Leben ist Leben und immer lebendig, auch dann wenn wir todtraurig sind, verstört, verlassen, alleine, krank und diese Lebendigkeit zeigt sich uns im Gefühl, ob wir dies nun als gut oder schlecht bezeichnen, wir mit unseren Unterteilungen und Verteilungen von Bewertungen, die ich uns nicht absprechen oder miesmachen will, hier in diesem Text – nein, es geht mir um die Lebendigkeit, die sich selbst dann zeigt, wenn wir uns unlebendig fühlen, kraftlos schwach.
Mein Körper ist müde, heute, meine Gedanken sind träge. Ja, heute fühle ich mich ein bisschen alleine, nicht ohne Menschen, freundlos freudlos, aber alleine, als das, was und wie ich bin – obwohl ich immer noch nicht genau weiss, wer ich bin.
Heute bin ich es müde, gegen den Strom zu schwimmen, vom Denken und Planen und ich fühle mich alleine in diesem selbstgezimmerten Leben, immer ein bisschen ab von der Norm.
Und in dieser Müdigkeit habe ich mich hingelegt, in ein Bett, das nicht meines ist und ich habe geweint, über das, was nicht ist und mit den Tränen der Müdigkeit kam die Erinnerung; alles ist gut. Ich fühlte meine schweren Glieder – dieses Gefühl, wenn der Körper sich tonnenschwer anfühlt – ich fühlte die leise Traurigkeit und die Lebendigkeit, die sich auch in ihr verbirgt.
Ich habe ausgiebig geduscht und seit langem wieder einmal gemalt, etwas rotes, kleines – lebendig wach – ich habe längst vergangene Verluste beweint und meine Träume belächelt, ich habe getanzt und zu viel gegessen, mich hingesetzt und wieder hingelegt.
Und jetzt sitze ich hier und ich atme ein und aus und ich weiss um die Unbeständigkeit des Lebens, um die Unsicherheiten, die sich in jeder Sicherheit verbirgt – und auch wenn ich mir heute jemanden wünschte, der seinen Arm um mich legt, weiss ich um die Schönheit dieser Stunden ganz alleine mit mir selbst.
Ganz nah, lebendig nah; am Puls des Lebens, verbunden mit mir selbst und allem.