Letzte Nacht bin ich aufgewacht, mit einer Sehnsucht im Bauch, mit einer Sehnsucht nach Nähe, die keine Begrenzung kennt; nach einer Tiefe, in der man sich verirren kann ohne verloren zu sein; nach Berührung, die sich durch alle Schichten des Widerstandes bricht und auf-und anschaut ohne sich wegzudrehen.
Letzte Nacht bin ich aufgewacht mit klopfendem Herzen und einer Wachheit, in der sich keine Kompromisse finden, kein hier und da, das sich lauwarm in Luft auflöst, sondern nach einer Neugierde, einer Lust auf Leben, die berührt und schüttelt und wenn nötig aufbricht, da, wo es klein ist, unecht und begrenzend gleich auf der Stelle tritt.
Letzte Nacht hat mich der Mut geküsst, da wo wir sagen; „ich kann nicht“ und „das geht doch nicht“ und ich habe mich getragen gefühlt vom Mond und von den Sternen und von den Menschen, die wie ich viel wollen vom Leben und sich nicht dafür schämen.
Getragen von denen, die nicht an Grenzen glauben und die tief gehen, ins Leben, in die eigene Angst und denen leidenschaftlich-rot-voll das Leben von den Lippen tropft, dann wenn sie sagen: ja ich will!
Ich will leben und gelebt werden, getragen und gewiegt und wenn nötig geschüttelt und gerüttelt, ich will wach und echt fühlen, das Runde und das Eckige, das un-angenehm Weiche und auch die Härte, die uns zu Fall bringt.
Und wieder stehen wir auf und wieder gehen wir weiter, ohne uns umzudrehen.
Und wir lassen los; die die nicht wollen und können und auch nicht sollen und schon gar nicht müssen.
Wir lassen los, das was wir selbst sollten und müssten, aber niemals konnten.
Wir lassen los, das „Ja, aber“ und das „Nein doch nicht“, das Vielleicht und das Später.
Wir lassen uns selbst los, als die, die wir glaubten zu sein.
Letzte Nacht bin ich aufgewacht mit einer Sehnsucht im Bauch nach dir und nach mir – nach Leben.
Und ich habe die Augen geschlossen und ich gehe weiter und mit jedem Atemzug werde ich selbst weiter; ich breche wieder und wieder auf, auf diese Reise, die das Leben ist.
Und ich lade ein, all diejenigen, die auch mehr wollen und sich nicht dafür schämen zu viel zu sein.
Ich lade ein, diejenigen, die viel wollen, die mehr wollen vom Leben, das wir selbst sind.