Heute schreibe ich über ein heikles Thema, über das Frau selten spricht – zumindest nicht mit Mann.
Nach vielen Gesprächen mit Frauen, bin ich davon überzeugt, dass sozusagen jede Frau zumindest einmal, meist mehrmals in ihrem Leben Sex hatte, ohne wirklich zu wollen. Der Körper sagt Nein, das Gefühl sagt Nein – und trotzdem. Tut man so als ob, sagt man Ja, wider jeglicher Intuition.
Dieses Nein ist nicht (immer) gegen den Mann oder die Beziehung gerichtet, manchmal nur gegen die Penetration, gegen das Eindringen und Übertreten der eigenen Grenzen, die Frau manchmal braucht, zum Beispiel aus einem Gefühl der Verletzlichkeit, aus dem Bedürfnis nach Schutz, Langsamkeit und Sanftheit.
Die Sexualität der Frau ist zyklischer Natur, wie der Mond nimmt sie zu, erreicht bei vielen um den Eisprung ihren Höhepunkt und nimmt dann wieder ab. Die Bedürfnisse ändern sich. Einmal ist es Nähe und sanfte Berührung, dann wieder wilder Sex.
Die meisten Männer wünschten sich vielleicht immer nur die Wildheit, immer nur das Ja. Und Frau hat schon früh gelernt, gut zu sein, nachgiebig, zu tun, was das Gegenüber will, um dadurch zu bekommen, was sie wünscht – und das ist oft die Liebe und Zuneigung; vom Vater (der Mutter) und dann später vom Partner.
Be a good girl. So erfährst du auch nie die Ablehnung, die du vielleicht bereits als Kind erfahren hast.
Natürlich ist das alles noch viel vielschichtiger. Frau lernt ihren Körper einzusetzen um den Mann zu manipulieren, mit ihm zu spielen, wie mit einer Marionette. Mein erster Kontakt mit Schamanismus war in den Bergen von Mexico. Eine kleine Frau ist mir auf dem Unterleib herum getreten und hat wild gefaucht, ich dürfe meinen Körper nicht dazu benutzen um zu bekommen, was ich will, um Männer zu manipulieren.
Dazu kommt, dass viele Frauen in irgend einem Aspekt von ihrem Wesen in Bezug auf Sexualität traumatisiert sind. Oft sind diese Anteile so abgekapselt, dass gerade die feinfühligen, traumatisierten Frauen, den verrücktesten Sex haben. Betrunken auf der Toilette vom Club, oder vor dem Club, halb bewusstlos mit einem Mann, den sie kaum kennen. Abgetrennt von ihrem Körper, den eigenen Bedürfnissen, dem Mond, der wilden Urkraft und der sanften Natur der Frau.
Mann bekommt oft nicht wirklich viel davon mit. Meine Freundin will immer Sex, hörte ich vor ein paar Tagen jemanden im Zug prahlen. Ganz bestimmt nicht, war meine spontane Reaktion. Aber das ist natürlich nur eine Behauptung.
Es ist vergleichsweise einfach, wilden, ungezwungenen Sex zu haben. Sich nicht wirklich einzulassen, auf sich selbst und auf das Gegenüber. Sich nicht wirklich zu spüren. Auch dort wo es weh tut, dort wo man verletzt wurde/ist, dort wo die Angst vor Nähe sitzt und gleichzeitig vor Verlust und die Scham und die Ablehnung sich selbst und anderen gegenüber. Es ist oft einfacher einfach Ja zu sagen.
Es ist oft einfacher einfach Ja zu sagen, anstatt auf das tiefliegende Gefühl im Bauch zu hören, auf die eigenen Bedürfnisse und somit sich selbst zu achten – und dadurch vielleicht Gefahr zu laufen vom Gegenüber abgelehnt zu werden.
Vor ein paar Tagen war ich in einer Körpersession bei einer guten Freundin. Was ich so schön fand? Diese Berührung, die nichts forderte, die nichts wollte.
Mann berührt und früher oder später will er. Das ist auch schön und nichts Verwerfliches daran. Ich bin eine Sonne, sagte mein Freund vor ein paar Tagen – zwar in einem anderen Kontext, trotzdem war das für mich ein schönes Bild, ein versöhnlicher Vergleich. Frau verlangt oft, dass Mann auch Mond ist, aber die Sonne, sie ist jeden Tag rund und prall und voll.
Was es braucht? Viel Kommunikation, viel Nähe, viel Mut, zu sprechen und zu berühren und berührt zu werden. Nicht nur körperlich.
Ich wünsche mir und dir den Mut JA zu sagen – auch zum NEIN.
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In meinen Einzelsessions in Einbezug von Tarot, Körperarbeit, Berührung, Kunsttherapie und/oder Pflanzenmedizin biete ich Raum und Zeit zum Erforschen und Erfühlen der eigenen Grenzen und Bedürfnissen, Zeit zum Erfühlen von abgekapselten Aspekten, Trauma und von tiefliegenden Wünschen, die immer wieder von anderen und schlussendlich immer von uns selbst überhört und übergangen werden.
Daneben findet wöchentlich Yoga – mindfulness in motion in Kleingruppen statt, in denen die Beziehung zum eigenen Körper, unseren Gefühlen und Bedürfnissen erforscht und vertieft wird.
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