In diesen Tagen vor den Tagen habe ich meist keine Worte – oder viel zu viele.
Ich scheine mehr zu fühlen als zu denken und das Gefühl ist getränkt von einer diffusen Sehnsucht, einer formlosen, freudigen Erwartung und der schmerzlichen Gewissheit über unausgesprochene Dinge, verdrängte Wünsche, faule Kompromisse.
Ich tanze viel, sitze rum, male konzeptlos wild, das was nicht gesagt werden kann. So vieles kann nicht gesagt werden. Es ist schön, das Unaussprechliche. Es ist leise und langsam. Still und doch präsent und laut.
Eine Frau war bei mir in dieser Woche für eine Session. Eine sanfte, eine besondere Frau. Sie hat einen Missbrauch in ihrer frühen Kindheit erlebt, der bis vor ein paar Jahren in der Dunkelheit ihres Unterbewusstsein geschlafen und trotzdem ihr ganzes Leben beeinflusst hat.
Wir leben auf der Spitze des Eisberges. Nur 10-20% nehmen wir in unserem Alltagsbewusstsein wahr. Der Rest schlummert. Zeigt sich manchmal in Träumen. In der Meditation oder Therapie.
Es ist Teil meines Weges, Wunsch und Ziel immer wieder in die Dunkelheit des Meeres zu tauchen, zur Basis des Eisberges und das Licht des Bewusstseins auf die Schatten zu werfen. Weiter zu werden. Wacher. Ganzer. Und liebender. „Alles vollendet sich in Liebe“, sagte mir eine alte Frau in Indien. In der Liebe, Annahme und Akzeptanz integriert sich alles. Auch das Dunkle.
Viele Menschen, viele Leben, unendlich viele Familiengeschichten sind getränkt von manchmal fast unerträglichem Leid, von Unterdrückung, Gewalt, Missbrauch oder auch sehr viel subtileren Formen der Gewalt und des Schmerzes. Sehr viel von dem wird immer wieder vergraben, verleugnet, projiziert und dadurch von Generation zu Generation weitergegeben.
Bis jemand zu tauchen beginnt. In die Tiefen des Meeres, zur Basis des Eisberges. Man kann dies Schattenarbeit nennen. Ich nenne es auch die Arbeit einer/eines Liebenden. Die Liebe zur Wahrheit, die Liebe zum Leben, die Liebe zur Freiheit, darf Antrieb sein, weiter zu werden und das volle Spektrum des Lebens zu erforschen. Nicht nur die Spitze des Eisberges, in der wir uns eingerichtet haben und von wo aus wir den Rest verdrängen, unterdrücken, schönreden.
Diese Frau war hier bei mir, 24 Stunden lang. Wir haben geredet, gegessen, Tee getrunken. Karten gelegt. Mit Pflanzenmedizin meditiert. Über Männer diskutiert 😉
„Es war ein Geschenk, dass ich dich kennen lernen durfte“, sagt sie.
Und ich frage mich, was denn das Geschenk ist, das sich in diesen 24 Stunden zeigen durfte. Es ist nicht (nur) die Pflanzenmedizin die heilt, oder die Karten, die etwas aufzeigen. Es ist der Raum der entsteht, ein offener Raum, in dem alles willkommen sein darf. Ein Raum der Liebe, der in seiner Bedingungslosigkeit nichts ausschliesst.
Ein Raum, in dem das Gegenüber mit dem Schmerz und der Dunkelheit gesehen werden kann. In dem Wünsche und Geheimnisse, Scham und Zweifel, Leid und Schmerz Platz haben und sich dadurch auch das feine, hoffnungsvolle und humorvoll Weiche offenbaren darf. Wünsche, Ziele. Menschlich, einfach, klar.
Wir alle wollen gesehen werden. Tief und gänzlich gesehen, durchschaut, wach gerüttelt und geschüttelt und im Arm gehalten werden, wir wollen angenommen sein mit allem, was wir sind.
Ich will gesehen werden. Und ich will sehen. Das, was niemand sehen will. Dort wo du dich selbst nicht erträgst. Dort will ich dich lieben.
Ich wünsche mir ein Haus. Mit Garten und ganz viel Platz. Wo gemalt, Yoga gemacht und Pflanzenmedizin genommen, geredet und geschwiegen werden kann und man einfach so sein darf, wie man will. Und darin gesehen wird. Von mir, von dir, von den Bäumen, dem Himmel, den Vögeln und der Liebe, die alles durchtränkt und das Unerträgliche trägt.
Und bis das Haus da ist, lade ich dich zu mir in meine Atelierwohnung (oder in einen virtuellen Online-Raum) ein. Willkommen!
Ein erstes Gespräch per Skype ist immer kostenlos. Melde dich per Mail oder telefonisch an. (lbianchi000@gmail.com / 076 393 93 28)