SPIRITUALITÄT ALS FLUCHT

Ja, wir alle flüchten gerne.
Vor diesem Körper, der nie perfekt ist und manchmal weh tut, oder oft so müde ist.
Vor den Gedanken und den Gefühlen, die uns mit auf eine Achterbahn nehmen können.
Ist es da nicht wunderbar, zu hören und sich selbst zu sagen: Ich bin nicht mein Körper. Ich bin nicht meine Gedanken und auch nicht die Gefühle?
Alles ist schon da. Alles ist perfekt. Alles ist Liebe.
Auch wenn das so ist, so sind wir doch immer auch Mensch.
Und wir leben in einer Welt, in der jede/r einzelne irgendwo ein Trauma mit sich trägt.
Und das zeigt sich im Körper. In den Gefühlen. In deinem Menschsein.
Und dort will es gelöst, integriert, bewegt werden.
Schicht für Schicht. Schritt für Schritt.
Der Weg zu Gott führt durch dein Menschsein.
Nicht darüber hinweg, nicht drumherum, sondern mittendurch.
Deine verletzten Anteile lassen sich nicht wegmeditieren und geben sich auch nicht mit positiven Affirmationen zufrieden. Sie wollen gesehen, gefühlt und geliebt werden. Und zwar von dir.
Sie sind durch Ablehnung und Verneinung in der Vergangenheit entstanden. Und erleben von dir oft das gleiche Verhalten. Ablehnung, Verneinung – die manchmal gerne in spirituelle Floskeln versteckt und gut getarnt werden.
Ja, ich flüchte auch gerne. Früher in Alkohol, Sex und Drogen. Konsum. Als Kind in Fantasiewelten. Und immer wieder auch gerne in spirituelle Welten.
Theorien und unser ganzes Wissen geben uns Halt und Kraft und Sicherheit. Aber sie können uns keine Wärme spenden, keine tiefe Zuwendung zu uns selbst, die wir so sehr brauchen. Um zu heilen. Um heil und ganz zu werden oder zu erfahren, dass wir das schon immer waren.
Ich habe Menschen auf meinem Weg verloren, die nicht fühlen wollten, oder konnten. Bei denen ich etwas gesehen, gespürt und ausgelöst habe.
Wer nicht fühlen will, muss denken; sich vom Hier und Jetzt wegdenken.
Und ich habe mich selbst auf meinem Weg immer wieder verloren. Hauptsache nicht hier sein, nicht nah bei mir. Weil das manchmal auch weh tut.
Aber Fühlen öffnet den Weg nach Innen, in unser Herz, das im Rhythmus der Erde schlägt.
Und dort und nirgendwo sonst will ich sein.
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Es ist ein Drahtseilakt. Fühlen heisst nicht, sich im Drama zu verlieren, in der Geschichte stecken zu bleiben – auch wenn das manchmal passiert und immer wieder passieren darf. Es ist ein Balanceakt zwischen Fühlen und Loslassen, ein Weg als Mensch, hin zum Göttlichen, das immer ist und nicht gefunden werden kann. Ein Paradox, nicht in Worte zu fassen, nicht zu erfassen in theoretischen Konstrukten, sondern zu erforschen und zu erfahren. Immer wieder jetzt.
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