Ja sagen

Ich habe mich entschieden, mich doch zu entscheiden: Ich entscheide mich Ja zu sagen; ich will Ja sagen zu allem, was ist, was war und kommen wird. Es ist eine Grundsatzentscheidung, die alles und nichts miteinschliesst, die alle Möglichkeiten offen lässt. Und indem ich mich für das Ja entscheide, entscheide ich mich für das Loslassen, ich lasse alles und alle los, ich befreie dich und mich von meinen Erwartungen, von meinen Wünschen, Plänen und Sehnsüchten, denn wenn wir loslassen und Ja sagen zu allem, zum Himmel, zur Erde, zum Leben und Sterben, zu mir, zu dir, wenn wir alles loslassen, fallenlassen und einfach springen ins Unbekannte, in ein Morgen, das Heute ist, dann ordnen sich die Dinge, wie sie sollen, dann kann alles so geschehen, wie es passieren muss und nicht wie wir es uns vorgestellt, geplant und gewünscht haben.

Indem ich mich entscheide Ja zu sagen, befreie ich dich und mich, was für eine Leichtigkeit schenke ich mir, indem ich Ja sage, zum Regen, zur Sonne, zu jedem einzelnen Menschen, der meinen Weg kreuzt; dieser Moment ist perfekt, genauso wie der nächste und der nächste perfekt sein wird.

Ich verliere mich gerne, ich mache gerne einen grossen Bogen um die ganze Welt, um schlussendlich wieder hier und jetzt da zu stehen, mit mir, in mir.

Ich liebe es, mich zu verlieren, weil man sich nicht verlieren kann, wir können gehen, wohin wir wollen, die Heimat geht mit uns, Schritt für Schritt und alle Wege führen zum selben Ziel. Deshalb, ja auch deshalb habe ich mich entschieden Ja zu sagen; wenn ich Ja sage, wird plötzlich alles möglich und nichts kann falsch sein. Was für eine Überraschung war es, als ich gemerkt habe, dass nichts falsch sein kann, dass es keine Fehler gibt, dass alles gut ist. Es gibt Dinge, die uns verletzen, die uns erschüttern, die uns zurückwerfen, aber scheinbar nur fallen wir zurück, wir werden nur gezwungen kurz stillzustehen und dann gehen wir einfach weiter, meist in eine andere Richtung zwar, aber immer weiter und obwohl die Richtung eine andere ist, bleibt der Weg der gleiche und das Ziel ist vielleicht nun ein bisschen näher als zuvor. Obwohl es kein Ziel gibt, auch keinen Weg, das Ziel ist immer gerade da, wo wir uns befinden, jetzt hier und nie weit weg. Ich bin der Weg und das Ziel, wie lächerlich das klingt, ich mag Worte nicht, die nur andeuten, was nicht mit Worten gesagt werden kann. Vielleicht ist das Ziel sich ziellos vorwärts zu bewegen, nur der Bewegung wegen und uns an nichts und niemandem festzuhalten, an keinem Menschen und erst recht nicht an Dingen, aber auch an keinen Gedanken und Vorstellungen, Plänen, Konzepten, Theorien.

Menschen kommen und gehen, manche bleiben für immer fern, andere kommen wieder; Worte kommen und sie verschwinden wieder, so wie die Wolken vorbeiziehen und der Winter geht und wieder kommt, ein bisschen anders als das letzte Jahr, aber trotzdem winterlich kalt.

Auf meinen Umwegen um die Welt habe ich gelernt, dass wenn ich an den Dingen festhalte, dann sterben sie, dann schwinden sie. Wenn ich sie loslasse, können sie sein, was sie sind und sein wollen, sie können gehen, wiederkommen und endlich bleiben oder wegbleiben und trotzdem weiter bestehen. Wenn jemand gehen will, dann lass ihn gehen, hat er zu mir gesagt, damals, draussen auf dem Boden liegend, mitten im Nirgendwo. Wie einfach die Dinge sind. Es gibt nichts zu tun, nichts zu wollen, sich um nichts Sorgen zu machen. Es ist zu einfach, als dass wir es glauben und leben könnten. Wir rebellieren gegen die Einfachheit und Schönheit des Lebens – das kann nicht sein, das ist unmöglich, sagen wir uns und wollen wichtig und schön sein und das Ziel muss sich weit weg befinden und nur wenige sollen es erreichen können. Aber alles ist ganz nah. Alles ist so unglaublich nahe, dass sich Raum und Zeit auflösen, sie fallen zusammen, in dem einen Punkt, an dem ich mich hier und jetzt befinde. Aber ich kann es selbst nicht glauben und ich vergesse gerne immer wieder, dass es einfach ist und schön und alles richtig, hier und jetzt.

Sei töricht, sagt er. Sei töricht und weise zugleich, aber nie zu klug. Denkend entfernst du dich von den Dingen, vom Leben, von dir selbst. Deshalb lass immer wieder los. Lass alle und alles und vor allem lass deine Gedanken, deine Vorstellungen, Konzepte und Pläne immer wieder los; alles ist und ist nicht, es gibt nichts zu verstehen, es kann nicht verstanden werden, es ist zu viel und zu einfach, zu wunderbar und einfach nur grossartig, deshalb lebe es, versuch es nicht zu verstehen, lebe es nur, lebe dich und sag Ja.

 

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